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Rückblick zur Torf-Klimaschutzaktion der Parents4future

Aktualisiert: 2. Mai 2021



Am Samstag, den 24. April 2021 standen wir Parents4future von Schwäbisch Hall von 9:00 Uhr morgens bis 15:00 Uhr nachmittags im Eingangsbereich der VELAG Hohenlohe, um über torffreie Erde zu informieren. Wir haben diesen wunderschönen Frühlingstag nicht in unseren Gärten oder im Wald verbracht, sondern zwischen Autos auf einem Parkplatz, um mit Menschen über das Thema Klimaschutz ins Gespräch zu kommen. Viele Menschen nahmen sich die Zeit mit uns zu sprechen und Jutta Niemann und Herr Bullinger, der sich als OB Kandidat bewirbt, kamen extra zum Gespräch. Manchen Personen waren die Informationen bekannt, anderen war vieles neu, aber bei fast allen konnte man die Sorge um die Klimakatastrophe heraushören. „Ich mach mir solche Gedanken um mein Enkelchen!“, sagte uns ein älterer Herr. Und mehr als einmal hörten wir die Frage: „Ist das nicht schon alles zu spät?“

Gerade Gartenbesitzer haben die Klimaerhitzung der letzten Jahre bewusst erlebt. Viele machen sich Gedanken über die Folgen, die der zunehmende Hitzestress und die Wasserknappheit für Pflanzen, Wälder und Menschen haben. Man bekommt allmählich eine Ahnung davon, wie sehr es Menschen treffen wird, die vom Anbau leben. Die heimischen Bauern und Waldbesitzer erleben, dass ihre Ernten gefährdet sind und wir sehen inzwischen mit Schrecken, dass immer mehr Menschen im globalen Süden ihre Lebensgrundlage verlieren und darum nach Europa auswandern wollen.

Was das mit uns zu tun hat, wollen wir am Beispiel Moor und Torferde aufzeigen. Um Pflanzen anzuziehen, um unsere Gärten so wunderschön zum Blühen zu bringen wie wir es jetzt überall sehen, braucht es gute Erde. Sie soll feinkrümelig und nährstoffreich sein, nicht so kalkhaltig und fest wie unsere Erde manchmal ist. Also kaufen wir uns säckeweise Gartenerde hinzu, die möglichst leicht ist, damit wir nicht so furchtbar schleppen müssen. In riesigen Bergen liegt Torferde bereit und sie erfüllt scheinbar unsere Bedürfnisse.

Torf ist aber ein Substrat, das alleine kaum Nährstoffe besitzt und darum meistens mit Dünger versetzt werden muss. Er ist er besonders leicht, weil er stark austrocknet. Sein größter Vorteil für uns ist aber, dass er so wenig kostet. Und das erreicht er, weil Moore in großem Maßstab abgebaut werden. Lange wurde der wirkliche Wert der Moore nicht erkannt. Sie wurden zum Torfabbau genutzt, verheizt und vergraben. Mittlerweile wissen wir, dass zwar nur 3 % der Landfläche aus Mooren bestehen, dass sie aber doppelt so viel Kohlenstoff speichern wie alle Wälder der Erde zusammen. Durch die Trockenlegung der Moore wird extrem viel CO2 freigesetzt, weil der Kohlenstoff sich beim Abbau mit Sauerstoff verbindet und das klimaschädliche Gas CO2 entsteht. In deutschen Mooren werden durch Trockenlegung und Abbau jährlich 42 Millionen Tonnen an CO2 freigesetzt. Das entspricht rund 4,5 % der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands. Die wenigen Moorgebiete, die es in Deutschland noch gibt, sind inzwischen weitgehend geschützt. Jetzt wird der Torf im großen Maßstab im Baltikum abgebaut.

Nun sieht man aber wie komplex Klimaschutz inzwischen geworden ist: Jeder Einzelne kann mit seinem Kaufverhalten dazu beitragen, dass Torf im eigenen Garten nicht mehr benutzt wird und viele Gartenbesitzer handeln schon entsprechend. Der größte Anteil des Torfes wird aber nicht von Hobbygärtnern verbraucht, sondern von den großen Pflanzen- und Baumanzuchtfirmen. Darum darf Torf nicht mehr billiger sein als normale Erde. Sonst verdienen einige am Abbau der Natur und wir alle müssen die schädlichen Folgen bezahlen. Und wenn nicht Regelungen erlassen werden, die

zumindest europaweit greifen, dann werden viele Firmen ihre Produktion ins Baltikum verlegen und dann werden wir bald Pflanzen kaufen, die auf Torf vorgezogen und dann durch halb Europa im LKW transportiert wurden. Dann ist die Ökobilanz noch schlechter. Wir können nicht nur durch unser individuelles Verhalten die Probleme lösen, aber wir müssen trotzdem torffreie Erde kaufen auch wenn sie jetzt noch teurer ist, denn Torfbenutzung schadet dem Klima extrem.

Das bedeutet, wir sind als Verbraucher gefragt eine klimafreundliche Wahl zu treffen und torffreie Erde zu kaufen. Wir sind aber auch als Wähler gefragt, die Politiker aufzurufen eine klimafreundliche Politik zu gestalten, damit wir nicht vor jeder Kaufentscheidung ein kleines Studium absolvieren müssen. Es ist nicht zu spät. Noch können wir etwas bewirken.

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