Das im Jahr 2015 von den meisten Ländern gemeinsam gesetzte Ziel, eine Erwärmung von 1,5°C vom Beginn der Industrialisierung bis Ende des Jahrhunderts möglichst nicht zu überschreiten, hatte den Grund, dass ab diesem Moment die Wahrscheinlichkeit, dass Kipp-Punkte erreicht werden, ab denen der Klimawandel immer schneller voranschreitet, deutlich steigt, so dass es immer schwieriger wird, die Folgen abzumildern, und die Extremwetterereignisse so häufig und heftig werden, dass sie unsere gewohnte Lebensqualität drastisch mindern können bzw. Menschen in vielen Teilen der Welt ihren Lebensraum unwiderruflich nehmen, was zusätzlich zwangsläufig zu Konflikten führt. Die meisten Länder waren sich einig: dies muss mit aller Kraft verhindert werden.
Nun, Anfang 2024, haben wir das erste Jahr mit einer globalen Erwärmung von 1,5°C erlebt - 76 Jahre vor der Zeit, bis zu der dieser Wert nicht überschritten werden soll. Zwar handelt es sich natürlich nur um einen Einjahres-Wert, den auch das wiederkehrende Wetter-Phänomen El Nino in die Höhe getrieben hat, so dass zu hoffen bleibt, dass der Wert im kommenden Jahr wieder etwas sinken wird, doch sollte uns dies ein sehr alarmierendes Zeichen sein.
Die Permafrostböden schmelzen, und mit ihnen taut Methangas auf, welches die Klimakrise weiter verschärft. Ein Kipp-Punkt - ein Point auf no return - ist erreicht. Schon bis 2016 schmolz in der kanadischen Hocharktis so viel Eis, wie eigentlich für 2090 vorhergesagt war. Es wird in Studien angenommen, dass allein durch das Schmelzen der Permafrostböden frei werdende Methangasein ein weiterer Temperaturanstieg von mindestens 0.2°C bis Ende des Jahrhunderts zu erwarten ist. Dazu kommen die etwa 5 Millionen Menschen, die auf Permafrostböden gebaut haben. Prognosen gehen davon aus, dass in 30 Jahren über 40% dieser Siedlungen permafrostfrei sein werden.
Auch das Great Barrier Reaf stellt einen Kipp-Punkt dar, der bereits überschritten wurde - das zu den Naturwundern zählende Riff wurde kürzlich für tot erklärt:
In der Antarktis wurde nun ebenfalls bereits so ein kritischer Punkt erreicht: Es ist so viel Eis geschmolzen, dass das weitere Abschmelzen unvermeidbar geworden ist: Weißes Eis reflektiert die Sonnenstrahlen, während das dunklere Meereswasser, das bleibt, wenn das Eis schmilzt, das Sonnenlicht absorbiert - das heißt, dass es sich durch die Energie der Sonne immer weiter erwärmt und so zu einem immer schnelleren Abschmelzen führt.
Auch zahllose Folgen, die keine Kipp-Punkte sind, können wir andauernd beobachten: Brände und Eis in den USA, gefühlte 50°C in Thailand, und auch bei uns in Europa treten Extremwetterereignisse in bisher nicht gewohnter Häufig- und Heftigkeit auf - Europa zählt sogar zu einer der am stärksten durch die Klimaerwärmung betroffenen Regionen.
Was können wir (da noch) tun?
Die Nachrichten, die uns tagtäglich begegnen, können deprimierend sein. Doch jedes Zehntel Grad zählt, und daher lohnt es - gerade jetzt! - sich selbst einzusetzen. Gemeinsam können wir noch immer die schlimmsten Folgen verhindern!
Doch was bringt mein persönlicher, global betrachtet winziger, Fußabdruck?
wir sind viele - und die meisten Europäer möchten mittlerweile stärkere Klimaschutzmaßnahmen, wie noch kürzlich eine Studie gezeigt hat. Und so können wir unseren gemeinsamen riesigen Fußabdruck durchaus alle zusammen nennenswert reduzieren!
Neben der Reduktion unserer eigenen CO2-Emissionen können wir noch weit mehr bewegen:
Klimafreundlichere Strukturen in unserem Umfeld miterschaffen
z.B. Fotovoltaik/ veganes Essen/ Recyclingpapier bei der Arbeit anregen,
für die eigene Siedlung einen Radweg beantragen/ einen Reparatur-Treff jeglicher Art im eigenen Wohngebiet initiieren/ ...)
z.B. über Plattformen wie nebenan.de/ weitere Menschen im direkten Umfeld finden, die sich an derartigen Aktionen beteiligen würden - gemeinsam geht alles leichter und ob eine Nachbarschaftsaktion oder ein gemeinsames Projekt mit Kollegen: es ist schön, ein gemeinsames Ziel zu haben, und selbst etwas umzusetzen - und ganz nebenbei finden sich so oft wirklich nette Kontakte :)
Politikern deutlich machen, dass wir uns mehr Klimaschutz wünschen, z.B. durch
Parteien wählen, die sich für Klimapolitik einsetzen
auf Klimademos gehen (don't forget: die nächste ist kommenden Freitag, am 15.3. ;)!)
Petitionen unterschreiben/ Briefe an Abgeordnete schreiben
mit anderen Menschen über die Klimaproblematik sprechen
bei der Arbeit/ mit Freunden oder Familie
auch Leserbriefe an die Zeitung sind wirksam
Mitarbeit im Klimanetzwerk
ist last but not least ebenfalls eine gute Möglichkeit, den eigenen Handabdruck zu vergrößern - die Möglichkeiten, sich einzubringen, sind vielfältig. Wir freuen uns immer über eine Nachricht über unser Kontaktformular :).
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