„Fasten heißt, Süchte wieder in Sehnsüchte zu verwandeln“, sagt der Benediktinerpater Anselm Grün.
Was ist eigentlich gemeint mit Fasten?
Das Fasten in der christlichen Kirche diente als Vorbereitung auf wichtige Festzeiten wie Ostern oder Weihnachten. Das ursprüngliche Fasten in der katholischen Kirche war der Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten, Fleisch, Süßigkeiten. In der evangelischen Kirche wurde das Fasten in den 70er und 80er Jahren wieder entdeckt.
Zunächst geht es darum, mal bewusst wahrzunehmen: welche (Konsum-) Gewohnheiten, Süchte habe ich? Was möchte ich verändern oder loswerden? Worauf könnte ich verzichten?
Im Sinne des Klimafastens kann man auf Plastik, Fernsehen, Auto fahren, Handy, Computerspiele uvm. verzichten, bzw. reduzieren. Eine andere Möglichkeit ist der Verzicht oder die Reduktion von Internet- und Handy-Konsum. Muss ich tatsächlich viermal in der Stunde meine Emails und Chatnachrichten checken? Und wie sieht es beispielsweise mit meinen Emails aus, welche Newsletter habe ich abonniert, die ich eigentlich gar nicht lese?
Wir vom Wohnprojekt Trauben und Rosinen beschäftigen uns nicht nur mit der Umsetzung und dem Bau unseres geplanten solidarischen Mehrgenerationenhauses (mehr Infos dazu unter www.trauben-rosinen.de ).
Sondern wir denken uns jetzt schon in unser späteres Zuhause ein. Wir planen die Wohnungen in unserem Mietshaus möglichst klein. Daher geht es auch jetzt schon darum, dass wir überlegen: was brauchen wir dann wirklich? Welche Gegenstände können wir mit anderen teilen oder gemeinsam nutzen?
Zum Klimafasten können auch Konsumstopp und Ausmisten gehören.
Was heißt das? Was ist mir wirklich wichtig? Was brauche ich wirklich?
Konsumstopp bedeutet:
ich kaufe mir nichts Neues, tätige keine Neuanschaffungen. Ich kaufe nur das, was zum Lebensunterhalt notwendig ist (für eine Woche oder auch 7 Wochen oder mehr).
Ausmisten tut der Wohnung und der Seele gut.
Dazu empfehlen wir das System der 3 Kisten (Stapel).
Kiste 1: Diese Gegenstände möchte ich entsorgen.
Kiste 2: Diese Gegenstände kann vielleicht noch jemand anderes gebrauchen, ich gebe sie weiter.
Kiste 3 (Schatzkiste): Diese Gegenstände möchte ich selbst behalten, sie sind mir sehr wertvoll.
7 Wochen - oder auch nur 7 Tage - lang Stück für Stück ausmisten: Da kommt einiges zusammen.
Für den zweiten Punkt „Weitergeben“ hier ein paar Tipps, an wen/ wo ihr Dinge weitergeben könnt:
Familie, Bekannte, Freund*innen fragen
bei gutem Wetter einen „zu Verschenken“ - Karton raus stellen; darauf achten, den Karton auch wieder reinzunehmen und Dinge anderweitig wegzugeben, die nicht weggekommen sind
beim „Hab und Gut“ - Sozialkaufhaus der Erlacher Höhe in Schwäbisch Hall fragen
bei den Läden der Diakonie oder der Tafel Crailsheim - Möbelhalle/ Kleiderbörse fragen
Kleidung in Altkleidercontainer geben oder direkt abgeben, z.B. bei den DRK-Kleiderläden oder beim Freundeskreis Asyl
Tipps für jeden Tag der Aktionswoche
Hier folgt eine kleine Kurzanleitung für Konsumstopp und Ausmisten. Ihr könnt euch für jeden Tag der Aktionswoche einen Punkt vornehmen oder das ganz frei gestalten.
1. Konsumstopp: Ich kaufe mir nichts Neues (für 7 Tage oder 7 Wochen).
2. Planung: Ich nehme mir ein überschaubares Gebiet vor. Ich schreibe mir z.B. eine Liste, welche Zimmer etc. ich aufräumen möchte.
3. Priorisieren: Was ist ganz dringend? Worauf habe ich wirklich Lust aufzuräumen?
4. Zeitlimit: Ich nehme mir höchstens 1 oder 2 Stunden vor fürs Aufräumen.
5. Aufräumen: Ich mache ein vorher-Foto. Dann nehme ich erstmal alles raus und sortiere nach dem 3-Kisten-System (s.o.). Ich putze alle Schränke, Ecken etc. gründlich aus. Die Gegenstände aus der Schatzkiste räume ich gleich an den richtigen Ort.
6. Feiern: Ich genieße die aufgeräumte Situation ganz bewusst. Ich mache etwas Schönes, belohne mich mit einem Entspannungsbad oder ähnlichem. Ich mache ein Foto und schaue mir den Vergleich vorher-nachher (s.5.) an. Wenn ich möchte, erzähle ich jemandem davon. Ich hake meine Liste ab und bin stolz darauf, was ich geschafft habe!
7. bewusster Konsum: Ich schreibe mir eine Liste, was ich kaufen möchte. Ich schlafe noch ein paar Nächte darüber, bevor ich es kaufe. Ich achte darauf, wo und was ich einkaufe (Stichwort Nachhaltigkeit).
Und was bietet sich zum Thema bewusster Konsum und Nachhaltigkeit mehr an, als ein Flohmarkt?
Wir, das Wohnprojekt Trauben und Rosinen, veranstalten am 09.04.2022 einen Flohmarkt.
(Genauere Informationen folgen noch)
Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen! Schreibt gerne einen Kommentar, wie es euch mit der Aktionswoche und unseren Tipps gegangen ist!