Zero
Waste II
Plastik
Plastik findet sich mittlerweile an allen möglichen und unmöglichen Stellen der Erde - nicht nur in den sogenannten Plastikinseln im Meer, von denen eine einzige vier Mal so groß ist wie Deutschland. Sogar in Trinkwasser, Milch, sämtlichen untersuchten deutschen Biersorten und Zucker wurde Mikroplastik nachgewiesen.
Das ist kein Wunder, wenn man Folgendes bedenkt: Plastik ist sehr stabil - es kann sich bis zu 500 Jahre halten. Dazu kommt das Mikroplastik, das nicht nur in vielen Shampoos und weiteren Pflegeprodukten steckt. Auch z.B. bei einem einzigen Waschgang mit Fleece-Kleidungsstücken können sich bis zu 2000 Mikroplastikteilchen lösen - die keine Kläranlage aufhält und die somit letztlich im Meer landen. Insgesamt gehen Schätzungen davon aus, dass etwa ein Drittel der weltweit produzierten Menge an Plastik auf unseren Böden und in unseren Binnengewässern und Meeren landet.*
Schon heute gibt es im Meer mehr Plastik als Plankton. Nicht unser Problem? Das wäre schön, doch nur ein Bruchteil unseres Mülls wird hierzulande fachgerecht recycelt oder verbrannt. Ein sehr großer Teil wird in andere Länder exportiert - hier entstehen oftmals aufgrund der dort fehlenden Vorschriften bei der Verbrennung Umweltgifte wie Dioxin und PAK. Zudem wird ein großer Teil einfach im Meer entsorgt - so findet sich selbst auf abgelegenen Inseln deutscher Plastikmüll. Dieser Müll ist für viele Tiere tödlich - er füllt die Mägen, so dass sie verhungern, die Tiere verheddern sich darin oder vergiften sich daran. Doch auch für uns Menschen selbst ist das Mikroplastik, das nicht nur über Fische zurück auf unsere Teller kommt, gefährlich: es ist hormonell wirksam, kann unsere Fruchtbarkeit senken und ist zum Teil krebserregend.*
Dass Plastik ein Problem darstellt, ist den meisten Menschen mittlerweile bewusst. Weniger bekannt ist hingegen der Zusammenhang zwischen Plastik und Klima. Dabei entstehen sowohl bei der Herstellung als auch bei der Verarbeitung, Verbrennung oder Zersetzung nicht unerhebliche Mengen an CO2: insgesamt 1.781 Millionen Tonnen*.
Alleine bei der Herstellung einer Plastiktüte fallen 120 Gramm CO2 an. Leider wird der Großteil des Plastikmülls auch heute noch verbrannt, was ebenfalls klimarelevante Emissionen mit sich bringt. Doch auch die langsame Zersetzung ist nicht besser. Besonders problematisch bezüglich der Emissionen bei der Zersetzung scheint Untersuchungen zufolge die Zersetzung in Salzwasser zu sein. Damit wird auch das Mikroplastik in unseren Meeren zugleich zu einem noch nicht näher erforschten Klimaproblem.
Die Hauptprobleme sind die enorme Menge, die heute an Plastik produziert wird, die geplante Kurzlebigkeit der Produkte, die Langlebigkeit des Plastiks selbst, sowie die weiterhin steigenden Mengen.
Laut dem Center for International Environmental Law (CIEL) soll die Kunststoffproduktion bei den prognostizierten Wachstumswerten bis 2050 einen CO2-Ausstoß von 52,2 Gigatonnen verursachen. Wird der CO2-Ausstoß hinzugezählt, der bei der Kunststoffverbrennung anfällt, sind es insgesamt über 56 Gigatonnen. Die Emissionen durch Zersetzung sind bislang nicht ausreichend erforscht, diejenigen, die bei der Verarbeitung anfallen, hierbei noch nicht berücksichtigt.**
* Quelle: Plastik-Atlas 2019 (Heinrich-Böll-Stiftung)
** Quelle: plastikalternative.de - neben interessanten Infos zu Plastik & Klimawandel findet Ihr dort auch viele weitere tolle Tipps für ein plastikfreies oder -reduziertes Leben.
Du möchtest gleich selbst aktiv werden?
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Lies die folgenden Tipps, wie Du an unverpackte Waren vor Ort kommst und welche einfachen Maßnahmen Du im Haushalt schnell umsetzen kannst. Stöber durch die schönen Zero-Waste-Blogs am Ende der Seite. Nimm an der "Zero Waste"-Challenge teil und tausche Dich mit anderen Challenge-Teilnehmern in Eurer Gruppe aus. Oder tausche Dich ohne Challenge im Forum unter "Zero Waste" mit Menschen aus der Umgebung aus, wie Ihr z.B. Reinigungsmittel, Handcreme, Zahnpasta, etc. ganz einfach ersetzen könnt. Lade Dir die Codecheck- und/ oder Replace-Plastic-App herunter.
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Wo bekomme ich unverpackte Ware her?
Leider gibt es bei uns in Hall (noch) keinen Unverpackt-Laden. Doch wer möchte, hat auch so einige Möglichkeiten:
Generell: Augen offen halten nach unverpackten Produkten! Frisches Gemüse und Obst gibt es auch in konventionellen Supermärkten unverpackt.
Markt - jeden Mittwoch und Samstag Vormittag
Alles Frische gibt es auf dem Markt. Viele Marktbesucher bringen sich Stoffbeutel und Gläser oder Dosen mit, um so nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Brot, Oliven und mehr unverpackt zu erstehen.
Der Bioritter hat einen Bereich mit Grundlebensmitteln in Abfüllsäulen sowie verschiedene unverpackte Drogerieartikel. Reinigungsmittel verschiedenster Art können an großen Pump-Behältern in mitgebrachte Flaschen abgefüllt werden.
Im Naturkost Hall werden ebenfalls einzelne Grundlebensmittel und weitere Produkte unverpackt angeboten. Milchprodukte sowie Hafermilch sind in Pfandgläsern erhältlich.
Auch im Reformhaus in der Nähe des Marktplatzes ist es möglich, unverpackte Gewürze, Brühe, Seifen und Shampoo-Seifen unverpackt zu kaufen, Holzzahnbürsten oder Milchprodukte in Pfandgläsern zu erwerben oder Großpackungen vieler Produkte zu bestellen.
Mit der Biokiste kann nicht nur Gemüse und Obst ohne Verpackung direkt nach Hause geliefert werden, sondern auch Lebensmittel wie Rote Linsen im Pfandglas (von unverpackt für alle), Getreide im 5- oder 10kg-Sack oder Hafermilch in der Pfandflasche.
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Auch beim denn's gibt es interessante Produkte, die viel Verpackung sparen: ob Recycling-Toilettenpapier ohne Plastiktüte, Waschtabs im Miniformat oder Spül-Seife und mehr
Im "Vom Fass" können zahlreiche Öle und Essigspezialitäten direkt abgefüllt werden. Einfach die eigene Flasche mitbringen.
Bäuerliche Erzeugergemeinschaft
In Hessental gibt es Getreidesorten in Abfüllsäulen, in Wolpertshausen sogar viele unverpackte Produkte von der Haarseife über Glas-Trinkflaschen bis hin zu Stoffwindeln.
Im Haller Teeladen wird Tee gerne in mitgebrachte Gläser abgefüllt. Nur bitte keine alten Teepackungen oder dergleichen mitbringen - das ist aus Mottenschutzgründen nicht möglich.
Adam´s Markt
Im "Adam´s Markt" in der Gelbinger Gasse gibt es die Möglichkeit, verschiedene Saaten und Nüsse in mitgebrachte Gläser abfüllen zu lassen. Ebenfalls verpackungsfrei erhältlich: Gewürze und feste Seife.
In der Boutique "Belle fleur" sind feste Seifen zum Teil verpackungsfrei erhältlich.
In diesem Laden in der Heimbacher Gasse gibt es die Möglichkeit, Tofu verpackungsfrei zu erhalten, wenn ein Gefäß mitgebracht wird.
TIPP: Nimm an der nächsten Zero-Waste-Stadtführung teil :) - hier erfährst Du von erfahrenen Zero-Waste-Käufern alles Wichtige vor Ort! Die Termine findest Du in unserem Kalender - oder Du abonnierst ganz einfach den Newsletter und lässt sie Dir direkt ins Postfach schicken!
In der Umgebung
Der Hofladen Maas in Michelbach verkauft sämtliche Milchprodukte aus eigener Erzeugung und mehr ebenfalls ohne Verpackungsmüll.
Der Riegenhof in Mainhardt bietet schon seit den 80er-Jahren unverpackte Waren an. Er hat neben Obst und Gemüse aus eigenem Anbau und Produkten aus der Region auch eigenes Fleisch von Weiderindern.
Tipps zum Direkt-Starten
1. Wirf Deinen Müll niemals achtlos weg. Achte auf Mülltrennung - nur so kann Plastik recycelt werden.
2. Trage immer ein Einkaufsnetz und eine Stofftasche bei Dir.
3. Koche möglichst frisch, statt auf verpackte Lebensmittel zurückzugreifen.
4. Achte beim Kauf darauf, dass in Deinem Shampoo, Deiner Zahnpasta, ... kein Mikroplastik enthalten ist - dabei kann Dir die CodeCheck-App helfen. Noch besser: Durchforste Dein Bad: brauche auf, was noch da ist, und überlege Dir gut, was Du auch zukünftig noch nutzen möchtest. Ersetze z.B. das Shampoo durch ein Shampoo-Bar (oder sogar durch Roggenmehl), die Spülung durch eine feste Spülung, ebenfalls in Seifenform (oder sogar durch eine Saure Rinse), Deine Zahnbürste durch eine Holzzahnbürste (oder noch nachhaltiger: durch eine SWAK), die Zahnpasta durch Zahnputztabletten, den Rasierschaum durch stark schäumende Rasierseife, den Einmal-Rasierer durch einen Rasierhobel. Oder mische Dir ganz einfach in einer Minute Dein eigenes Deo.
5. Durchforste Deinen Reinigungs-Schrank: kaufe auch hier nur nach, worauf Du wirklich nicht verzichten möchtest - kaufe stattdessen Essigessenz, Zitronensäure und Natron oder Waschsoda: das reicht für die meisten Anwendungen aus. Beispiel: gib Zitronensäure in Deine Toilette, lass sie ein wenig einwirken (rühre evtl. zum besseren Auflösen um). Gib Waschsoda dazu. Nutze nun die Toilettenbürste und staune, wie sauber Deine Toilette ist :). Mit Essigessenz bekommst Du auch hartnäckigste Kalkverschmutzungen gelöst. Auch beispielsweise Allzweckreiniger ist mit diesen Grundzutaten blitzschnell hergestellt.
Tipp: Fragt eure Eltern oder Großeltern, was diese früher verwendet haben - oft wurden damals einfache Mittel zum Putzen verwendet.
6. Durchforste Deine Küche: Brauche Alufolie, Frischhaltefolie und Backpapier auf, aber kaufe sie nicht nach. Fülle Lebensmittelreste in Gläser oder decke den Teller mit einem passenden tiefen Teller oder einem Schälchen ab. Öle Dein Backblech - meist fettet Backpapier sowieso durch, so dass das Blech doch gespült werden muss, und Pizza & Co werden ohne allemal viel knuspriger.
7. Kaufe Dir Metalldosen und Glasflaschen für unterwegs. Vermeide To-go-Produkte. Frag stattdessen beim Bäcker, im Restaurant, etc. nach, ob Du dein eigenes Gefäß mitbringen kannst.
8. Trinke Leitungswasser - bedenkt man die hormonell wirksamen Substanzen aus Plastikflaschen, das viele Geschleppe, das Geld und eben den Müll, die damit vermieden werden können, fällt der Schritt umso leichter.
9. Ersetze Spülschwämme durch waschbare Spültücher und Spülbürsten mit Wechselkopf.
10. Kaufe langlebige Produkte.
Lust auf mehr?
Zero-Waste-Blogs mit vielen hilfreichen Tipps & Rezepten
smarticular.net bietet eine Fülle an Tipps und Rezepten zu allen Haushaltsthemen
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wastelandrebel.com wurde auch im Text schon mehrfach verlinkt - dies dürfte einer der bekanntesten deutschen Blogs zum Thema sein. Hier findet ihr jede Menge Tipps für den Alltag.
www.zerowastefamilie.de Dieser ist besonders für Familien interessant und zeigt, dass es selbst für Familien auf dem Land möglich ist, "Zero Waste" zu leben.
utopia.de bietet im Allgemeinen Informationen zum Themengebiet Nachhaltigkeit an - hier werdet ihr auch zum Thema "Zero Waste" mit vielen praktischen Tipps und Ideen für den Alltag fündig.
Mehr Infos, Mikroplastik - App und Poetry Slam
reset.org bietet jede Menge Hintergrundinformationen für alle, die neugierig geworden sind.
Plastic planet - der Film aus dem Jahr 2009 ist auch heute noch sehr sehenswert und ist auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) frei verfügbar.
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Codecheck-App - finde mit der App ganz einfach heraus, welche Produkte in Deinem Badezimmer oder Einkaufswagen Mikroplastik enthalten
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Replace-Plastic-App - mit dieser App kannst Du ganz einfach den Anbietern von Produkten, für die Du Dir eine nachhaltigere Verpackung wünschen würdest, mitteilen, dass Du Dir eine Verpackung ohne Plastik wünschst.
Rita Apel beim Poetry Slam Finale Berlin #17Ziele
Bücher
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"Das Plastiksparbuch" enthält mehr als 300 Anregungen und Rezepte für alle Bereiche des Lebensalltags, um der Plastikflut zu entgehen.
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"Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie - Einfach mal selber machen! Mehr als 300 Anwendungen und 33 Rezepte, die Geld sparen und die Umwelt schonen" ist ein hilfreiches Buch mit vielen einfachen Anleitungen zum Selbstmachen - vom Putzmittel über Waschmittel bis hin zu Deo, Shampoo & Co.
"Zero Waste - weniger Müll ist das neue Grün" ist das Buch zum Blog Wasteland Rebel von Shia und richtet sich besonders an Anfänger und Menschen mit wenig Zeit - es lässt sich an beliebiger Stelle aufschlagen und bietet eine Menge Tipps und schnelle Rezepte zum sofort umsetzen.
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"Weniger ins Meer" liefert jede Menge interassante Infos rund um das Thema Plastik und Müll allgemein für Kinder.
"Kein Plastik für den Wal - Lena kauft unverpackt" von Stephan Sigg lässt mit Hilfe einer netten Geschichte auch Grundschulkinder verstehen, was es mit Zero Waste auf sich hat.
"Nachhaltig verliebt" von Chantal Schreiber vermittelt die Hintergründe zu Zero Waste ganz nebenbei in einer schönen Geschichte für Jugendliche.
* Quelle: resert.org